
Ein elektrisierendes 100-Meter-Finale vor über 10.000 Zuschauern in Dresden fand seinen Sieger im ausverkauften Heinz-Steyer-Stadion erst in einem denkbar engen Zieleinlauf. Und obwohl Deniz Almas bei seinen ersten Freiluft-Meisterschaften im rot-weißen Trikot der LG Olympia als Führender auf den letzten Metern noch von Owen Ansah – seines Zeichens deutscher Rekordhalter über eben diese Strecke – abgefangen wurde, war im Ziel einzig großer Jubel vom Dortmunder zu vernehmen.
„Ich hatte gehofft, dass ich vorne mitrennen kann – aber dass es Silber wird und sogar knapp zu Gold, das hätte ich nicht gedacht“, freute sich Almas, der gemeinsam mit dem alten und nun auch neuen Titelträger aus Hamburg noch ausgelassen den gemeinsamen Erfolg feierte. In der Endabrechnung trennten die beiden Sprinter dabei nur zwei Hundertstelsekunden. Die Anzeigetafel zeigte 10,23 für Ansah sowie 10,25 Sekunden für Deniz Almas.
,,Bin endlich wieder da“
„Ich bin super happy. Es waren holprige Monate in der Vorbereitung, daher bin ich auch erst letzte Woche in die Saison eingestiegen“, erklärte der Dortmunder Neuzugang des Winters. Siege in Vorlauf und Halbfinale sowie eine neue Saisonbestzeit von 10,22 Sekunden hatte dabei bereits am frühen Samstag die starke Form des Olympiateilnehmers von 2021 untermauerte.
„Ich bin gesund und ich bin fit – ich bin endlich wieder da und freue mich auf mehr. Es war schön, in einem vollen Stadion zu rennen und die Atmosphäre aufzusaugen“, so Almas, den zuletzt Verletzungssorgen aus der Bahn geworfen hatten und damit auch weitere Wettkampfstarts verhinderten.
Nun scheint Almas aber zurück auf Deutschlands größter Leichtathletik-Bühne zu sein und damit auch bereit, an alte Erfolge anzuknüpfen. Ein Ziel für die kommenden Wochen formulierte er in Dresden dabei bereits: So liebäugelt er mit einem Staffelstart bei den Weltmeisterschaften in Tokyo (13. bis 21. September), wofür sich Almas eigentlich am Sonntag mit der LGO-Staffel hatte empfehlen wollen. Nach ihrem starken Auftritt zuletzt bekam das Quartett den Stab in Dresden nach einem unglücklichen letzten Wechsel allerdings nicht ins Ziel – doch Almas WM-Träume sollte das noch längst nicht begraben haben.
Vor großer Kulisse überzeugten auch die Dortmunder Starter im Stabhochsprung-Wettkampf, den Hendrik Hohmann und Constantin Rutsch gemeinsam auf dem fünften Rang beendeten. 5,20 Meter gingen für die beiden Stabartisten in die Ergebnisliste ein, an der Folgehöhe von 5,30 Metern scheiterten beide anschließend und verpassten damit die Podestplätze knapp.
Attermeyer Vierte
Noch enger ging es im Weitsprung der Damen zu, wo Samira Attermeyer an jüngste Erfolge anknüpfen wollte. Nach ihrer Silbermedaille bei den U23 Europameisterschaften in Bergen sowie dem Start bei den World University Games stellte sich die Studentin in Dresden noch einmal der nationalen Konkurrenz, musste den harten letzten Wochen allerdings etwas Tribut zollen. Und dennoch untermauerte die Studentin dank eines Satzes auf 6,42 Meter in Versuch vier einmal mehr ihre Stärke, wenn sie auch das Podium damit denkbar knapp verpasste – drei Zentimeter fehlten in der Endabrechnung auf die Bronzemedaillen-Gewinnerin Lilly Buder aus Hamburg.
[Ben Duwenbeck]