
Elisabeth Brand feiert heute (21. Februar) ihren 90. Geburtstag. Wenn man sie im Vorfeld darauf ansprach, sagte sie: „Ich kann es kaum glauben, denn ich fühle mich noch gar nicht so alt.“ Alle, die die Power-Frau kennen, können dies nur bestätigen, denn der Optimismus der Geburtstagsjubilarin ist trotz ihres stolzen Alters ungebrochen
.Allerdings hat sie für ihre immer noch vorhandene Fitness auch einiges investiert. „Ich habe mich immer viel bewegt, mich gesund ernährt und habe eine liebevolle Familie. Zudem habe ich nicht geraucht und keinen Alkohol getrunken. Selbst ein Glas Wein hat es bei uns zum Abendessen nicht gegeben,“ betont Elisabeth Brand.
Die Frau aus der renommierten Dortmunder Brauereifamilie, der bis 1996 die Kronen-Brauerei gehörte, gönnte sich lediglich nach ihren sportlichen Aktivitäten mal ein Bier, um ihren Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust auszugleichen.
Trotz ihres fortgeschrittenen Alters walkt die langjährige Vorsitzende und jetzige Ehrenvorsitzende der Viermärker Waldlaufgemeinschaft zweimal in der Woche im Dortmunder Westfalenpark, der nur 500 Meter von ihrer Wohnung entfernt liegt. Darüber hinaus geht sie mit ihren Nordic-Walking-Stöcken auf Dortmunder Stadtgebiet fast jeden Meter zu Fuß, so dass sie in der Woche auf 50 bis 60 Kilometer kommt. Damit ihre Gelenke weiter beweglich bleiben und ihre Muskeln gestärkt werden, hält sie sich neben dem Walken mit regelmäßiger Gymnastik fit. „Bewegen, aber nicht zu stark belasten,“ lautet ihre Devise im Alter.
Erfolgreiche Marathonläuferin und Triathletin
Früher war die Power-Frau jedoch mit einem anderen Tempo unterwegs. Als begeisterte Langstrecklerin absolvierte sie 19 Marathonläufe und startete u.a. in New York und in Dortmunds Partnerstadt Buffalo (USA). Am eiligsten hatte sie es 1985 beim Berlin-Marathon, als sie die klassische Distanz in respektablen 3:32 Stunden zurücklegte. Auch als Triathletin konnte die begeisterte Ausdauersportlerin einige respektable Erfolge erringen. Recht hoch stuft sie vor allem ihren zweiten Platz in der Klasse W 60 bei den Triathlon-Senioren-Europameisterschaften 1995 in Stockholm ein. Ihre enorme Ausdauer unterstrich sie auch beim Engadiner Ski-Marathon über 42,295 Kilometer, den sie 12-mal erfolgreich beendete.
Elisabeth Brand, die als Jugendliche vornehmlich Tennis spielte und Ski fuhr, kam erst als knapp 40-Jährige zum Laufen. Während eines Familienurlaubs auf Langeoog trainierte sie zusammen mit ihrem Mann, Dr. Heiner Brand ,für das Sportabzeichen und fand dabei Gefallen vor allem am langsamen Dauerlauf.
Elisabeth Brand hat viele Leute zum Laufen gebracht
Nach ihrer Rückkehr von der Nordseeinsel schloss sie sich der Laufgruppe um Enzio Busche an, der 1974 im Dortmunder Rombergpark den ersten Lauftreff in Deutschland gründete.
Elisabeth Brand hat in der Folgezeit viele Leute unterschiedlichen Alters zum Laufen gebracht. Bei der Viermärker Waldlauf Gemeinschaft galt ihre besondere Fürsorge vor allem den Laufanfängerinnen und Laufanfängern.
Die eloquente Juristin, die Englisch, Französisch und Schwedisch fließend spricht, hat sich viele Jahre auch für die Rechte der Frauen im Sport eingesetzt. Für sie war es immer eine Herzensangelegenheit, Frauen in Führungspositionen zu bringen. Dabei ging sie selbst mit gutem Beispiel voran. So war sie neben ihrem Amt als Vorsitzende der Viermärker Waldlauf Gemeinschaft mehrere Jahre im Bundesausschuss „Frauen des Deutschen Sportbundes“ tätig, engagierte sich als Vize-Präsidentin im Stadtsportbund Dortmund, als Vorsitzende im Frauenbeirat des Landessportbund Nordrhein-Westfalen und als Breitensportwartin in der Deutschen Triathlon-Union, deren Ehrenmitglied sie seit 2002 ist.
Großes Engagement auch außerhalb des Sports
Von der Geschäftsfrau bis zur basisnahen Sozialarbeiterin- die immer freundliche und hilfsbereite Dortmunderin beherrscht auch heute noch jede Rolle und hat stets für die großen und kleinen Sorgen ihrer Mitmenschen ein offenes Ohr.
Außerhalb des Sports hat die Mutter von vier Kindern ihrem Mann, Dr. Heiner Brand, bis 1996 Inhaber der Dortmunder Kronenbrauerei, immer den Rücken frei gehalten hat. Als ihre Kinder erwachsen waren, nutzte sie ihre zusätzlich gewonnenen Freiräume für weitere ehrenamtliche Tätigkeiten. So half sie in Dortmund bei der Kana-Suppenküche aus, war Vorsitzende der Stadt- und Landesbibliothek und kämpfte zehn Jahre als Vorsitzende des Dortmunder Seniorenbeirates für eine „altersgerechte“ Stadt. Noch vor kurzem wurde sie zusammen mit anderen engagierten Frauen als „Starke Frau in Dortmund“ ausgezeichnet.
Die rastlose Power-Frau will sich noch längst nicht zur Ruhe setzen. So möchte sie noch viele Jahre das Leben ihrer vier Kinder und ihrer sechs Enkelkinder mitbegleiten- und natürlich weiter eifrig walken, damit sie auch in Zukunft ein gesundes und glückliches Leben führen kann.
[Peter Middel]