Quelle: © Iris Hensel (Archivbild)
Joyce Oguama vom TV Wattenscheid 01.
Im finnischen Espoo wurden vom 12. bis zum 16. Juli die U23-Europameisterschaften ausgetragen. Von den 75 nominierten Leichtathlet*innen aus dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) hat mit Lilly Kaden von der LG Olympia Dortmund (100 Meter und 4 x 100-Meter-Staffel), Teamkollegin Brenda Cataria-Byll (4 x 400 Meter), Fabiane Meyer vom TV Westfalia Epe (1.500 Meter) und der deutschen U23-Meisterin im Diskuswerfen, Joyce Oguama vom TV Wattenscheid 01, auch ein westfälisches Quartett teilgenommen. Die Bilanz im Überblick.
Joyce Oguama wird Fünfte
Die ganz großen Würfe blieben im Diskuswurf-Finale aus – das galt sowohl für die internationale Konkurrenz als auch leider für das deutsche Trio. Dabei war der Einstieg zumindest für Jule Gipmann (SV Viktoria Goch) und Joyce Oguama (TV Wattenscheid 01) durchaus vielversprechend, denn sie waren mit 55- und 54-Meter-Weiten in das Finale eingezogen und konnten dort mit 51,80 und 52,18 Metern gleich im ersten und zweiten Versuch Weiten abliefern, die später locker für die Runde der besten Acht reichen sollten. Auf 53,71 konnte sich Oguama noch steigern, auf 52,45 Meter Gipmann – dabei blieb's, Platz fünf und acht. "Dass ich Fünfte werde, damit hätte ich vorher nicht gerechnet", erklärte Joyce Oguama, die ihrer Bestleistung in Espoo am nächsten kam. "Es ist echt schade, die Medaille lag in Reichweite. Aber es ist mein erstes Mal bei einer internationalen Meisterschaft, ich denke, dafür habe ich es ganz gut gemacht“, so die Wattenscheiderin.Platz sieben für DLV-Staffel mit Dortmunderin Cataria-Byll
Platz sieben für Deutschlands 400-Meter-Sprinterinnen: Annkathrin Hoven (TSV Bayer 04 Leverkusen), Brenda Cataria-Byll (LG Olympia Dortmund), Emilia Grahle (Dresdner SC 1898) und Mona Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) trugen in der Besetzung wie schon im Vorlauf den Stab ums Rund und waren dabei in 3:34,02 Minuten etwa eine Sekunde schneller unterwegs. Brenda Cataria-Byll spielte dabei nach dem Ende der Kurvenvorgabe wieder ihre Schnelligkeit aus, arbeitete sich von drei auf zwei nach vorne und setzte dann sogar dazu an, die Lücke zur Führenden zu schließen. Auf der Zielgeraden aber wurde es hart, sie wurde vom Pulk der Verfolgergruppe wieder eingesammelt und Emilia Grahle sortierte sich nach der Stabübergabe als Sechste ein. Eine Position verlor sie auf ihren 400 Metern – Mona Mayer eroberte zwischenzeitlich Platz sechs zurück, musste dann aber auf der Zielgeraden doch wieder die Finnen vorbeilassen.Der letzte Wechsel kostet die Medaille
Zweimal in Folge konnten die deutschen U23-Sprinterinnen sich zuletzt zu U23-Europameisterinnen mit der Staffel krönen. Vor zwei Jahren standen auch Talea Prepens (TV Cloppenburg) und Lilly Kaden (LG Olympia Dortmund) auf dem Siegerpodest. An Position zwei und drei laufend, war für sie in Espoo gemeinsam mit Startläuferin Antonia Dellert (Sprintteam Wetzlar) und Schlussläuferin Tina Benzinger (LG Stadtwerke München) wieder eine Medaille das erklärte Ziel. Und lange sah es danach aus, als könnte es klappen.Drei erste gelungene Teilstrecken beförderten die Staffel augenscheinlich an die Spitze des Feldes, zumindest aber in aussichtsreiche Position für den Kampf ums Podium auf der Zielgeraden. Dann aber ging der letzte Wechsel schief: "Ich habe Tinas Hand nicht direkt getroffen", erklärte Lilly Kaden, "dann war der Arm etwas unruhig und es wurde schwierig." Zwar fand der Stab noch sein Ziel, doch vorne war der Zug (fast) abgefahren. Die Münchnerin fightete um jeden Zentimeter, am Ende fehlten hinter Großbritannien (43,04 sec), Frankreich (43,39 sec) und der Schweiz (43,59 sec) nur zwei Hundertstel zu Bronze. "Es war kein lausiger Lauf", stellte Tina Benzinger fest. "Die ersten zwei Wechsel waren gut", sagte Talea Prepens. "Wir waren trotzdem ein super Team" – und: "Aus Fehlern lernt man", waren sich alle einig.
Ordentlicher Abschluss für Kaden über 100 Meter
Aus dem Einzug ins Finale wurde nichts. Aber Lilly Kaden war auch mit anderen Zielen nach Espoo gekommen: Die Vorleistungen bestätigen und auf dem Weg (zurück) in Europas Spitze den nächsten Schritt machen. Und das ist geglückt! Die Dortmunderin kann auf Platz vier ihres Halbfinals eine Saison-Bestzeit von 11,42 Sekunden mit nach Hause nehmen, nur einmal war sie seit ihrem U23-EM-Titel vor zwei Jahren besser. „Im Warm-up hatte ich wieder muskuläre Probleme. Der Start war dann aber richtig gut und der Lauf viel besser“, befand sie. „Schade, dass es nicht fürs Finale gereicht hat, aber die Zeiten waren echt krass. 11,42 Sekunden, SB – mehr traue ich mir im Moment noch nicht zu.“Sturzpech für Fabiane Meyer im 1.500-Meter-Vorlauf
Eingangs der zweiten Kurve wollte Fabiane Meyer (TV Westfalia Epe) in einem dicht gedrängten Feld eigentlich mit einer Tempoverschärfung die Jagd nach Platz vier für das direkte Finalticket einläuten. Das Problem: Sie war auf der Innenbahn eingekeilt, direkt neben ihr eine Läuferin und direkt vor ihren Füßen auch. Und dann ereilte die 20-Jährige das Schicksal, das in solchen Situationen wohl alle Mittelstreckenläufer mindestens einmal in ihrer Karriere erleben müssen: Die Athletin hinter ihr trat ihr in die Hacken, die Athletin vor ihr stürzte – und Fabiane Meyer dann auch. So war der Traum vom Finale ausgeträumt.Mit einem blutigen Knie, hängendem Kopf und großer Enttäuschung schlich Fabiane Meyer anschließend aus dem Stadion. „Es lief eigentlich perfekt“, blickte sie zurück auf das Rennen bis zu dem Moment des Sturzes. Sie hatte sich noch gut gefühlt und genug Kraft für den entscheidenden Antritt gespart. Zeigen konnte sie das am Samstag nicht mehr. Platz sieben in 4:28,77 Minuten.