Ein Hauch von Olympia wehte beim Sparkassen Indoor Meeting durch die Helmut-Körnig-Halle in Dortmund. 3.250 begeisterte Leichtathletik-Fans verfolgten am vergangenen Samstag in der Arena an der Strobelallee das Hallenmeeting der LG Olympia Dortmund, das erneut Teil der World Athletics Indoor Tour des Leichtathletik-Weltverbandes war und freuten sich dabei über drei neue Meetingrekorde sowie mehrere Weltklasse-Leistungen.
Dabei beförderte die Olympiasiegerin im Kugelstoßen, Yemisi Ogunleye, die 4-Kilogramm-schwere Eisenkugel gleich im ersten Durchgang auf ausgezeichnete 18,98 Meter und dominierte damit in dem erstklassig besetzen Wettbewerb vor der letztjährigen EM-Vierten Alina Kinzel (VFB Stuttgart, 18,16 Meter) und der Niederländerin Jorinde van Klinken, 17,46m).Neben ihrer Siegesweite hatte die frisch gekürte „Leichtathletin des Jahres 2024“ noch Weiten von 18,80 Meter und 1876 Metern in ihrer Serie. „Für den Auftakt bin ich mit meiner Vorstellung sehr zufrieden. Darauf kann ich im weiteren Verlauf der Hallen-Saison aufbauen. Im letzten Jahr habe ich die Hallensaison mit 19,57 Meter begonnen. Da war ich trainingsmäßig allerdings schon wesentlich weiter als heute,“ erklärte die Olympia-Siegerin von Paris.
Die Grundlage für ihre Herausforderungen in den kommenden Monaten hat die Sportsoldatin bei einem zweiwöchigen Trainingslager in Südafrika gelegt. Danach ging es für sie in die Sportschule Kienbaum. Dabei standen für sie unter anderem ein Technik-, Kraft-, und Konditions- Training auf Programm.
Der Medienrummel und die vielen Ehrungen waren für die Mannheimerin in den letzten Wochen ganz schön stressig, aber sie war überwältigt von der großen Begeisterung: „Das Schönste bei diesen Veranstaltungen war, dass ich meine große Freude mit so vielen Menschen teilen konnte.“
Nach ihrer viermonatigen Wettkampfpause genoss Yemisie Ogunleye, in Dortmund erstmalig wieder im Kugelstoß-Ring zu stehen und mit „Standing Ovations“ begrüßt zu werden. Groß war ihre Freude vor allem über das deutlich gestiegene Zuschauer-Interesse am Kugelstoßen. Diesen Hype nach ihrem Olympia-Gold wird die neue Sympathieträgerin des DLV sicherlich auch bei ihren nächsten Auftritten in Nordhausen (25. Januar) und Karlsruhe (7. Februar) sowie bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund (21. bis 23. Februar), wo das Kugelstoßen der Frauen wegen der gestiegenen Attraktivität dieser Disziplin extra aus dem traditionellen Meisterschaftsprogramm ausgeklammert wurde, zu spüren bekommen.
Fest eingeplant hat die Olympiasiegerin von Paris auch einen Start bei den Hallen-Europameisterschaften in Apeldoorn (Niederlande; 6. bis 9. März), wo sie berechtigte Titelchancen hat. Ob sie auch an den Hallen-Weltmeisterschaften in Nanjing (China) vom 21. bis 23. März 2025 teilnehmen wird, lässt sie momentan noch offen..
Malaika Mihambo "fliegt" auf hervorragende 6,79 Meter
Ein weiteres Highlight in Dortmund war der Weitsprung der Frauen: 2024 begann Malaika Mihambo in der Helmut-Körnig-Halle die Hallensaison mit der Weite von 6,65 Meter. In diesem Jahr erreichte sie zum Hallenauftakt an gleicher Stelle respektable 6,79 Meter und setzte sich damit vor Mikaelle Assani (SCL Heel Baden-Baden, 6,67m) durch. Die Olympiasiegerin 2021, die wegen einer Corona-Infektion bei den Olympischen Spielen in Paris ihr Leistungspotential nicht entfalten konnte, dennoch aber Silber gewann , hat sich nach ihrer Zwangspause ganz behutsam mit Trainingseinheiten von 30 Minuten wieder aufgebaut und diese dann langsam gesteigert. Post-Covid hat sie lange begleitet. „Es wird jedoch täglich besser,“ berichtete sie, „und ich freue mich, wieder bei den Wettkämpfen dabei zu sein zu dürfen.“
Da Malaika Mihambo erst am Montag wieder aus einem Trainingslager auf Las Palmas zurückkehrte, war sie in Dortmund noch etwas müde: „Unter diesen Bedingungen war das für mich ein Super-Einstieg, und die Trainingswerte stimmen bei mir auch,“ zeigte Malaika Mihambo hochzufrieden.Einen Start bei den Hallen-Europameisterschaften in Apeldoorn will die zweifache Welt-und Europameisterin sich noch überlegen. Eine Teilnahme an der Hallen-WM schließt sie dagegen definitiv aus-
Eine erfreuliche Vorstellung bot im Weitsprung Lokalmatadorin Samira Attermeyer (LG Olympia Dortmund) als Vierte mit ihrer persönlichen Hallenbestweite von 6,51 Meter.
Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) gab in Dortmund ein vielversprechendes Comeback [Foto: P. Middel].
Deutschlands schnellster Mann über 200 Meter, Joshua Hartmann (ASV Köln), kam bei seinem ersten Start in diesem Jahr als Sieger über 60 Meter mit dem neuen Meeting-Rekord von 6,56 Sekunden seiner persönlichen Bestzeit von 6,54 Sekunden recht nahe. Der Kölner zeigt sich nach seinem bisherigen Trainingsverlauf optimistisch:„Ich freue mich jetzt schon auf die in einem Monat an gleicher Stelle stattfindenden DLV-Hallen-Titelkämpfen,“
Torben Blech, der bereits am 12. Januar Leverkusen mit vielversprechenden 5,70 Meter die Hallensaison eröffnete, meisterte in Dortmund als Zweiter hinter dem Belgier Ben Broeders (5,72 M) 5,62 Meter.
1.500-Meter-Sieger Marius Probst lässt sich nicht irritieren
Marius Probst (TV Wattenscheid) beeindruckte mit seinem souveränen Erfolg über 1500 Meter in erfreulichen 3:38,77 Minuten. Allerdings nahm das Rennen zum Schluss einen kuriosen Verlauf: Zwei vor dem Wattenscheider liegende afrikanische Läufer zogen 400 Meter vor dem Ziel unerklärlich den Spurt an und hörten eine Runde zu früh auf. Marius Probst, der vorher auf Rang drei lag, ließ durch Irrtum des Spitzenduos nicht irritieren, rannte einfach weiter und konnte sich ungefährdet als Sieger feiern lassen. „Für den Saisoneinstieg voll aus dem Training ist das alles gut gewesen“, zeigte sich Trainer Markus Kubillus zufrieden. Marius Probst war nämlich gerade aus einem Trainingslager in Portugal gekommen. Seine Teamkollegin Julia Ritter zeigte im Kugelstoßen als Vierte mit 16,85 Meter, dass sie zum Beginn der Wintersaison ihr Leistungsvermögen noch nicht aufgedeckt hat.
VLA-Vorsitzender Bernhard Bußmann zieht hervorragendes Fazit
Bernhard Bußmann zeigte sich begeistert über das hohe Leistungsniveau, die hervorragende Stimmung und die optimale Organisation des 8. Sparkassen Indoor Meetings: „Das war bisher die beste Auflage nach dem Revival der Veranstaltung im Jahr 2018. Das Leichtathletik-Highlight hat sich inzwischen zu einer Marke entwickelt, die von den Leichtathletik-Fans hervorragend angenommen wird. Hinzu kommt, dass die Helmut-Körnig-Halle optimale Rahmen-Bedingungen für solch eine Veranstaltung bietet.“
Der Vorsitzende des Verbands-Leichtathletik-Ausschusses (VLA) im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) war in unterschiedlichen Funktionen bei Meetings in Dortmund dabei: „In den letzten Jahren hat es sich stetig weiterentwickelt. Ich möchte der LG Olympia ein ganz großes Kompliment für die großartige Durchführung des Indoor-Meetings machen. Für mich ist das inzwischen die beste Hallen-Leichtathletik-Veranstaltung in Deutschland.“