Schiedsrichter Andreas Braun (mitte), mit seinen Assistenten Robin Sehner und Vladislav Loeffler.
Der Rekordhalter brennt auf seinen Einsatz in der Halle. Hier geht es um einen, ohne den es nicht gar nicht ginge. Fragezeichen, Fragezeichen. Was will uns der Autor damit sagen? Dies ist kein Text über den besten Torwart oder den Hallencrack am Ball, sondern über den Dortmunder Schiedsrichter-Dauerbrenner. Andreas Braun (37) hat genau nachgerechnet: „Ich habe schon 16 Endrunden gepfiffen. Das hat meines Wissens kein anderer geschafft.“
Und da werden fast alle Fußballer zustimmen: Diese Einsätze hat sich Andreas Braun auch verdient. Immer mal einen Spruch auf den Lippen, sich selbst nicht zu wichtig nehmend, aber immer mit gutem Auge, so verschafft er sich Sympathien, aber auch Respekt: „Ich habe bis zur A-Jugend für den VfL Schwerte gespielt. Dass ich weiß, wie Spieler ticken, weil ich genauso gedacht habe, hat mir immer gutgetan“, sagt er.
Mit 15 entschied sich der junge Andreas Braun für die zweite Rolle im Fußball. „Wie das ja heute noch so ist, suchte auch der VfL damals Schiedsrichter. Und mir gefiel das ganz gut, eben weil ich als Spieler wusste, wie ich Spiele am besten pfeife. Und ich hatte auch keine schlechten Erfahrungen. Im Seniorenbereich musste ich erst gar nicht in die Kreisliga C. Aber natürlich war das erst ein seltsames Gefühl, wenn ich plötzlich als 18-Jähriger Mitdreißigern was sagen sollte. Ich fühlte mich immer akzeptiert.“
Denn die Spieler wussten, dass Andreas Braun mal einer von ihnen war, dass sie ihm aber auch gerade deswegen keinen vormachen konnten. „Ich bin immer Spielerfreund geblieben“, sagt er. Und doch gefiel er den Beobachtern. „Bis zur Kreisliga entscheidet das ja der Kreis-Schiedsrichter-Ausschuss. Dann kommen die Beobachter vom Verband.“ Dann richten andere über die, die über die Spieler richten. Wobei richten fast schon zu hart klingt für den kommunikativen Andreas Braun. „Ich rede schon mit den Spielern, muss es aber auch nicht haben, wenn jemand vier-,fünfmal ankommt. Fouls gehören hingegen gehören zum Fußball, wobei ich da glaube, das richtige Maß zu finden.“
Bis in die Westfalenliga hat es Andreas Braun geschafft, an der Linie in die Oberliga. Das sei schon okay. Um noch einmal höhere Ligen anzugreifen, sei er einfach zu alt. „Schade, dass es diese Altersbegrenzungen gibt. Sie wollen einfach jüngere Leute. Aber ich mag mein Schiedsrichterdasein aber auch so. Auch so reicht nicht aus, um seine Vorfreude auf die Halle zu beschreiben. „Ich liebe die Halle“, sagt er. „Ich bin als Schwerter Junge - bei uns spielen ja die Holzpfosten – auch Regionalliga-Schiedsrichter im Futsal. Und natürlich möchte ich mich durch gute Leistungen auch für die Helmut-Körnig-Halle empfehlen.“ Denn auch hier gilt: Wer gut ist, kommt weiter.
Andreas Braun könnte es weiter als viele Spieler bringen, auf die 17. Teilnahme. Und doch bleibt die Anspannung vor dem ersten Einsatz. „Die ist positiv, aber gehört auch dazu.“ Welche Halle er in den ersten beiden Runden beehrt, erfuhr Andreas Braun beim Schulungstreffen der Schiedsrichter nicht, dafür aber eine Neuerung, die er sehr gerne anwendet: „Wir pfeifen mit Headsets, was ich vom Futsal bereits kennen. Ich finde das sehr gut, denn so können wir alten Hasen die jüngeren Kollegen, die vor der großen Kulisse vielleicht etwas nervös sind, auch beruhigen.
Ob Jung oder Alt: Schiedsrichter sorgen dafür, dass es diese große Veranstaltung überhaupt geben kann. Jeder hat seinen Weg, seinen Charakter. Andreas Braun verrät zum Abschluss, mit welchen Worten sich alle Unparteiischen identifizieren: „Wir wünschen uns ‚Gut Pfiff‘.“ Dem schließen sich der Fußballkreis und alle Teilnehmer aber gerne an.
[Alex Nähle]