Viele Wegbegleiter*innen wussten, dass Gerhard Niemeyer in den letzten Monaten gesundheitlich angeschlagen war. Dennoch ließ er sich gelegentlich noch bei Leichtathletik-Veranstaltungen in Dortmund blicken, aber die Besuche wurden zum Schluss immer weniger. Am 30. August schloss der große Mentor der Dortmunder Leichtathletik im alter von 84 Jahren im Kreise seiner Familie für immer die Augen. „Für die Dortmunder Leichtathletik-Familie ist der Tod von Gerhard Niemeyer ein großer Verlust. Er hat sich viele Jahrzehnte in ganz unterschiedlichen Funktionen der Olympischen Sportwart engagiert und genoss dabei höchstes Ansehen. Die Dortmunder Leichtathleten wünschen seiner Familie, insbesondere seiner Frau Karin Niemeyer ihr tief empfundenes Beileid und viel Kraft in der schwierigen Phase der Trauer,“ schrieb Kreisvorsitzender Andreas Edelstein zum Tode von Gerd Niemeyer.
Gerhard Niemeyers Herz schlug vor allem für den Nachwuchs. Er hat sich in diesem Bereich über Dortmund hinaus einen Namen gemacht,“ würdigte FLVW-Vize-Präsident, Bernhard Bußmann, die unzähligen Verdienste des früheren Dortmunder Leichtathletik-Chefs, der 28 Jahre sein Amt mit großem Engagement ausübte.Zu Gerhard Niemeyers größten Verdiensten zählte u.a. Internationale Städtekampf, den er 1996 ins Leben rief und anschließend fast drei Dekaden mit großem Elan durchführte. Von dieser internationalen Jugend-Begegnung, die einmalig in Europa war, ging eine eine ungeheure Strahlkraft für den Dortmunder Leichtathletik-Nachwuchs aus. Insgesamt haben 9000 Kinder aus acht Nationen in knapp 30 Jahren an dieser Veranstaltung teilgenommen.
Unvergessen sind auch Gerhard Niemeyers Reisen nach Griechenland, wo er auf der Originalmarathonstrecke von Marathon nach Athen von 1974 bis 1985 zwölf Läufe durchführte, an denen 38 000 Langstreckler aus 36 Nationen teilnahmen. Darüber hinaus war er bei vielen Deutschen Meisterschaften und internationalen Sportfesten als Kampfrichter und verantwortlicher Leiter im Einsatz. Auch führte er in der Helmut-Körnig-Halle zahlreiche Sportfeste für den BV Teutonia Lanstrop durch, bei denen er immer wieder neue Ideen einbrachte.
2006 erreichte Gerhard Niemeyer, der 2001 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, bei einem Gespräch mit Dortmunds früherer Bürgermeisterin Birgit Jörder, dass bei Jugend- und Schülersportfesten in der Helmut-Körnig-Halle keine Hallenmiete mehr gezahlt werden mussten. In der Folgezeit strömten bei Veranstaltungen dieser Art bis zu 1000 Kinder und Jugendliche in die Arena an der Strobelallee.
Auch für den Erhalt des Stadions Rote Erde und den Bau der neuen Leichtathletik-Anlage am Goethe-Gymnasium in Dortmund-Hörde setzte er sich stark ein. Dass Gerhard Niemeyer während seiner langjährigen Amtszeit soviel erreichen konnte, verdankte er u.a. den Dortmunder Fußballern, mit denen er hervorragende Kontakte pflegte. „Die vorbildliche Kooperation zwischen den Fußballern und Leichtathleten in Dortmund war auch immer beispielgebend für andere Kreise in Westfalen“ lobte FLVW-Ehrenmitglied Hans Schulz einmal bei einem Besuch in Dortmund. Auch der frühere Kreisvorsitzende Jürgen Grondziewski war immer voll des Lobes über seinen Vorstandskollegen aus dem Bereich der Leichtathletik. „Gerhard Niemeyer war manchmal nicht einfach, aber er hat stets für die Leichtathletik gekämpft und ist in der Sache immer fair geblieben.“
Die Dortmunder Leichtathlet*innen werden Gerhard Niemeyers große Einsatzbereitschaft, seine Freundlichkeit und seine unendliche Liebe zur Leichtathletik immer in Erinnerung behalten.
[Peter Middel & Patrick Senf-Pawlinsky]