Von Karate über Bananen, Flughäfen und Finanzen ins Sportgericht! Dr. Manfred Kesper bewegt immer etwas

Alles Banane! Ganz im Gegenteil: Nur weil Dr. Manfred Kesper (61) beruflich Bananenreifeanlagen vertrieben hat, muss er die Übeltäter und ihr Verhalten vor dem Sportgericht ja nicht gleich mit dieser populären Obstsorte vergleichen. Wüssten diese, dass da ein studierter Wirtschaftswissenschaftler, der 2014 in seinen Fünfzigern den Doktortitel machte, sitz, dann fände sie ihr eigenes Verhalten vielleicht schon selbst eher Banane.
Wäre das Sportgereicht ein Obstkorb und kein von ihm aufgebautes Ulo-Lager, wo Früchte länger frisch bleiben, zählte der Martener tatsächlich zu den reiferen Exemplaren. „Aber ich kenne keinen Stillstand, möchte immer etwas machen und bewegen. Daher bin ich auch heute immer unterwegs.“
Der Weg zu seiner Arminia, deren Vorstandsvorsitzender er ist, und letztendlich ins Sportgericht war aber auch nur möglich, weil Manfred Kesper fast rastlos ist.
Sollte jemand sich heute jemand vor Manfred Kespers Urteil fürchten, so stellen wir uns besser nicht vor, er würde zusätzlich noch die Sportart betreiben, die er in jungen Jahren liebte: „Ich war Karateka.“ Gut im Sinne der körperlichen Unversehrtheit der Teilnehmer, dass seine Stärke im Gericht dann nur aus Urteilsvermögen und passenden Worten bestehen müssen.
Aber damit ist der Weg vom Karateka, über die Banane und die Arminia ins Sportgericht längst noch nicht erzählt. Wer lebte schon jahrelang in Scharm asch-Schaich (englisch Sharm El Sheikh) und Dubai, da, wo andere Luxusurlaube machen? Manfred Kesper war nicht nur in Sachen Obst und Gemüse unterwegs, sondern brachte auch Klimaanlagen an große Flughäfen. Er war dann lange vor Ort, ehe ihn es wieder ins traute Wetter an der Ruhr zog. Die Liebe brachte ihn, der sich als Energie- und Finanzberater selbstständig gemacht hatte, nach Dortmund. Hier entstand der Kontakt zur Arminia: „Vera Schreiber, damals noch im Vorstand, fragte mich während eines Termins: ‚Könntest du mal einen Blick auf unsere Finanzen werfen?“ Und Karate-Kesper schlug zu, was aber gar nicht wehtat, sondern dem Martener Traditionsvereine half.
Die Wege nach oben in Vorständen sind nun mal kurz. Und im Nu sah sich Dr. Manfred Kesper an der Spitze seines noch relativ neuen Vereins. „Ich kümmere mich weniger um das sportliche Tagegeschäft. Mir ist es wichtig, mit Sponsoren und Fördergeldern die Infrastruktur meines Verein zu verbessern.“ Und wo ein Kesper-Wille ist, ist auch ein Weg: „Ich verrate nur so viel: Wir bauen bald wieder was.“
Kraft seines Amtes aber wohnte er auch Sportgerichtsverhandlungen bei. „Eine spannende und wichtige Geschichte“, fand der Multitasking-Manfred. Irgendwann fragte unser Kreisvorsitzender Andreas Edelstein, ob er sich einen Seitenwechsel vorstellen könnte. Und wer Karate kann, Bananen reifen lässt, Obst frisch hält und Flughäfen klimatisiert, kann sich wohl alles vorstellen. „Mir war sofort klar, dass ich so etwas bewegen kann, aber doch auch bewusst, dass ich eine Einarbeitungszeit benötige.“
Der Kreis macht‘s möglich. „Schulungen am Programm und Lehrgänge habe ich
hinter mir, die ersten Entscheidungen schon gefällt.“ Er möchte etwas für die Allgemeinheit tun, und das könne er gerade als Richter im Jugendbereich: „Denn ich möchte die Menschen ja erreichen.“ Also auch in ihnen etwas bewegen. Im Sportgericht vor Ort saß er schon: „Da sehe ich viele Dinge für mich selbst auch neu.“
Heißt: Dr. Manfred Kesper bewegt Dinge in der großen weiten Welt, im Bewusstsein anderer Menschen und sogar in sich selbst. „Alles fließt“, sagte, passend dazu, der große Philosoph Heraklit. Klingt im Falle von Dr. Manfred Kesper deutlich angemessener als „Alles Banane!“
Portrait von Alex Nähle