Funktionäre – das waren in den Augen vieler Fußballer oft ältere Herren, „die in ihrem Leben nie gepöhlt haben“. In Dortmund war das mitnichten so. Und sollte jemand trotzdem unbedingt ein staubiges Image unser Fußballkreises weiterpflegen wollen, so stellen wir ihnen neue Namen entgegen. Nicht nur, dass im Kreisvorstand schon bekannte Gesichter neue Funktionen übernommen haben: Seit 1. Juli sind ganz neue, zum Teil sehr junge Engagierte dabei. Diese bringen wir euch in loser Reihenfolge näher.
Wenn’s um Geld geht… Jan Sauer! Diesen Werbeslogan darf sich unser neuer Kreiskassierer gerne ans Revers seines schnieken Sakkos heften. Den ersten Grund legt der Begriff Kassierer nahe. Jan Sauer ist der Mann, der die Finanzen kontrolliert, Gelder verbucht oder ausgibt. Zweiter Grund ist: Unser neuer Mann arbeitet für die Sparkasse in Hörde, ist dort Kundenberater.
Nun hat nicht jeder von uns bereits einen Kredit als Privatkunde haben wollen. Aber im Dortmunder Fußball ist der Name Jan Sauer, ganz korrekt Jan Hark Sauer, vielen längst geläufig. Wer aus Westrich kommt, kann sich sogar seinen SV kaum ohne ihn vorstellen: „26 Jahre bin ich im Verein“, sagt der 33 Jahre alte Finanzexperte. „Meine aktive Karriere habe ich wegen einer Fehlstellung der Kniescheibe früh beendet. Ich fahre heutzutage gerne Fahrrad oder gehe schwimmen. Meinen Job als Sportlicher Leiter mag ich aber auch sehr.“
Wenn wir den Neuen zu Land und zu Wasser kennenlernen möchten, stellt sich doch die Frage nach seinem Zweitnamen Hark? „Friesisch“, erklärt er. „Meine Eltern mochten den Schauspieler und Regisseur Hark Bohm. Also: Jan Sauer ist nicht im Norden, sondern tief im Westen Deutschlands und konkret tief im Westen Dortmunds aufgewachsen. „Daher passt es auch ganz gut, dass unsere Himmelsrichtung im Kreis stärker vertreten ist“, sieht er im Nachgang eine räumliche Ausgewogenheit auch als günstig an seinem ehrensamtlichen Engagement.
Dann tatsächlich auch der Ruf des Kreises Dortmund im FLVW: „Ich erhielt einen Anruf, ob ich es mir vorstellen könnte, meine Kenntnisse über Finanzen einzubringen. Und ja, ich weiß auch aus Erfahrung: Wenn Leute aus den Vereinen für den Kreis arbeiten, ist das gegenseitige Verständnis viel größer.“
Das bringt uns zum Einstieg: Kritik zu üben, gerne auch polemisch, ist erlaubt, aber eben auch immer einfach geäußert. Oft lassen sich aber Dinge erst ändern, in dem er oder sie sich selbst aktiv einbringt. Und damit sind wir auch bei der Motivation Jan Sauers angekommen. „Ich kann Dinge nur in meinem Sinne gestalten und verändern, wenn ich mich einbringe und meine Ideen zur Diskussion stelle. Denn ich finde dann auch, dass wir an einem Strang ziehen sollten.“
Das klingt doch gut für die Fußballer und Leichtathleten unseres Kreises. Vielleicht ist es gar nicht jedem aufgefallen: Jan Sauer ist schon längst im Einsatz: „Und zwar täglich. Irgendetwas müssen wir immer bezahlen oder verbuchen. Ich bin Ansprechpartner der Vereine und beantworte deren Fragen. Ich nutze gerne diesen Text, um noch einmal um Verständnis zu werben. Toll finde ich es nicht, Strafgelder einzuziehen.Ich fände es auch schöner, die Vereine könnten das Geld in ihre Jugenarbeit packen. Das ist der unangenehmnere, aber doch notwendige Teil für mich, über dessen Tisch alle finanziellen Dinge laufen. Ich bin aber nicht für den Inhalt der Entscheidungen oder Verfahren zuständig, sondern für die reine Abwicklung.“
Sündenbock Sauer? Keine Sorge, so sieht er sich nicht. Denn er ist ein Mann der Kommunikation. „Ich habe immer ein offenes Ohr. Unter Sportlern können wir ja auch lockerer reden als in der Bank.“
Jan Sauer lacht: „Obwohl auch da dürfen wir lachen.“ Geld ist ja eben kein Begriff, der nur im Kontex mit Strafen fällt. „Das liebe Geld“ heißt es doch so schön. Und Jan Sauer ist in unserem Kreis auch lieber lieb, wenn’s um Geld geht.
Portrait von Alex Naehle