Mit EM-Bronze hatte das deutsche 4x400-Meter-Quartett in Rom bewiesen, dass die DLV-Langsprinter mit der europäischen Konkurrenz durchaus mithalten können. Auf Weltebene gestaltete sich das allerdings anders. Denn trotz einer neuen Saisonbestzeit schieden Jean Paul Bredau (SC Potsdam), Marc Koch (LG Nord Berlin), Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund) und Emil Agyekum (SCC Berlin) im Olympia-Vorlauf aus.
Vorneweg sprintete von Beginn an Botswana, das den neuen 200-Meter-Olympiasieger Letsile Tebogo als Startläufer aufbieten konnte, die USA taten sich zunächst schwer. Jean Paul Bredau und Marc Koch blieben auf Tuchfühlung mit der Verfolgergruppe aus Großbritannien und Japan. In der Schlussrunde kamen dann die USA mit 400-Meter-Finalist Christopher Bailey angeflogen. Und auf der Zielgeraden musste Emil Agyekum auch Muzala Samukonga, den Schlussläufer Sambias und Bronzemedaillengewinner im Einzel, ziehen lassen.
Mit Rang sechs war klar: Trotz der guten Zeit von 3:00,29 Sekunden, schneller als bei EM-Bronze (3:00,82 min) ist auch der Finaleinzug über die Zeit nicht mehr in Reichweite. Zuletzt war eine deutsche 4x400-Meter-Staffel 1995 schneller, auch der deutsche Rekord aus dem Jahr 1985 (2:59,86 min) ist nicht mehr weit entfernt.
Botswana brachte in starken 2:57,76 Minuten den Sieg ins Ziel, Großbritannien (2:58,88 min) und die USA (2:59,15 min) buchten ebenfalls das Finalticket. Über die Zeit reichte es auch für Japan (2:59,48 min) und Sambia (3:00,08 min). Den zweiten Vorlauf entschied zur großen Freude der Gastgeber Frankreich in 2:59,53 Minuten für sich. Dem DLV-Quartett fehlten auf Platz zehn im Gesamtklassement zunächst 21 Hundertstelsekunden zum Finaleinzug. Nach der Disqualifikation Nigerias rückten die DLV-Langsprinter auf Rang neun nach vorn, Italien mit 3:00,26 Sekunden erhielt noch einen Final-Platz.
Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund):kommerte seinen Lauf wie folgt
Hier ist es ein bisschen die Kunst, bei sich selbst zu bleiben. Ich habe mich aber noch mal bewusst hingestellt, geguckt und versucht, das aufzusaugen, sowohl vor als auch nach dem Lauf. Olympische Spiele sind etwas Besonderes, mit so vielen Leuten. Ich bin noch nie vor so einer Kulisse gelaufen, das war Next Level mit so vielen Menschen. Das beflügelt für die kommenden Aufgaben und gibt Energie für die nächste Saison. Der Ami ist in der Kurve direkt an mir vorbeigegangen, ich wusste, das ist eine andere Hausnummer, und bin bei meinem Race Model geblieben. An der Gegengeraden bin ich noch ein bisschen rangekommen und habe auch aus der Kurve Druck gemacht, so laufe ich ja eigentlich immer.
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