Lautes Lachen, zusammensteckende Köpfe, gebannte Blicke auf die Leinwand unten! Ein neuer Kreisvorsitzender Andreas Edelstein, der neue FLVW-Präsident Manfred Schnieders, Losfee Lilly Kaden und gut gelaunte Moderatoren Sascha Klaverkamp (Ruhr Nachrichten) und Mathias Scherff (91.2) oben! Diese Mischung zeigt, dass der Montagabend im neuen VIP-Raum der Helmut-Körnig-Halle im Zeichen der großen Lust auf Hallenfußball stand.
Und doch stockte allen gemeinsam der Atem, als der gerührte Ehrenkreisvorsitzende Jürgen Grondziewski ein paar Worte sprach: Hätte es Corona nicht gegeben, sollte im Januar 2020 seine letzte große Amtshandlung die Übergabe des Hallenfußball-Stadtmeisterschaftspokals vor 4500 Zuschauern gewesen sein. So war er zur Auslosung in neuen Räumen „nur“ der Ehrengast. Ein wenig traurig sei er schon, gab er zu. Es folgten dann aber zur Freude alle ein paar Sätze mit üblichem Grondziewski-Humor. Dann aber versicherte er leise: „Ich bin immer noch für euch da.“ Nur diejenigen, die Jürgen gar nicht kennen oder die mit dem Klammerbeutel gepudert sind, blieben da cool.
Aber dann durfte doch alles neu sein: neue Funktionäre, neue Sponsoren, neue Location für die Auslosung und besonders neue Vorfreude! Alle hatten Zeit genug, Schwung zu nehmen, um mit Elan in die heiße Phase des Hochfestes des Dortmunder Amateurfußballs zu gehen.
Und da saßen sie alle im lichtdurchfluteten Raum mit Blick auf das Ziel aller Träume der Fußballer. Um dahin zu kommen, aber das ist nicht neu, müssen in diesem Jahr 60 Teams Vor- und Zwischenrunde überstehen. Lilly Kaden, Dortmunds Sportlerin des Jahres, waltete ihres Amtes.
Die Sprinterin zog dann die Lose im Eiltempo (alle Pläne findet ihr auf diesen Seiten). Neu sind die Fünfergruppen, aus denen drei Teams weiterkommen. In der Halle Nette kein großer Oooh- und Aaah-Effekt, Brackel und Nord liefen auch relativ routiniert. Erste Überraschung dann aber bereits ein Hallenname: Wegen der Sperrung der Halle Renninghausen geht es an die Kreuzstraße. „Das wird euch da gefallen“, schickte Andreas Edelstein vorweg. Und es werden euch ein paar Spiele gefallen, hätte er durchaus hinterhersagen können. Der Titelverteidiger BSV Schüren trifft auf den Ligarivalen, das Westfalenliga-Spitzenteam FC Brünninghausen. Björn Menneke und Michael Hines, die den BSV bei der Auslosung vertraten, tippten hektisch in ihr Handy, um ihren Vorsitzenden Peter Seifert zu informieren. Da sonst die Kreisligisten TuS Kruckel, Sarajevo Bosna und RW Balikesirspor in der Gruppe sind, wäre alles andere als ein Weiterkommen beider Mitfavoriten auf den Titel eine Überraschung.
Dann die langjährige Endrundenhalle Wellinghofen: Auch hier könnte es schon früh dramatisch werden. Die Gruppe 1 ist ein Potpourri aus früheren Hallengrößen wie SV Berghofen und Hörder SC, den meistens soliden Rot-Weißen aus Barop und den Aushängeschildern ASC 09 Dortmund (Oberliga) und Hombrucher SV (Landesliga-Spitze). Da spielt Klasse und Nostalgie in einer Gruppe.
Und das Hallenfußball-Dorf schlechthin? Der TuS Eichlinghofen tritt in Huckarde an: „Ungewohnt, aber wir bekommen unsere vielen Leute auch dahin“, war sich Trainer Marc Neul sicher. Zufriedene Gesichter überall, aus denen eins herauszulesen war: die Vorfreude auf Deutschlands größtes Hallenfußballturnier für Amateure.
Andreas Edelstein hatte zuvor daran erinnert, dass zwei Turniere wegen Corona hatten ausfallen müssen. „Kurios, dass wir für eine Veranstaltung zwei Auslosungsveranstaltungen haben. Denn vor einem Jahr waren wir ja im Freischütz, nur mussten wir das Turnier dann doch absagen. Aber ich bin mir sicher, dass wir wirklich da unten bald tollen Fußball sehen.“
Sein Blick schweifte in die Halle, dann begrüßte er den Reigen der Ehrengäste aus Politik und Gesellschaft. Und dann war es dann doch wie früher. Ihr wisst schon…: „Ohne euch wäre das hier alles nicht möglich.“ Denn der neue Kreisvorsitzende weiß wie sein Vorgänger, dass die treuen und neuen Sponsoren das Fundament dieser einzigartigen Veranstaltung sind. Der Applaus war den Gönnern sicher.
Hier kommt keiner auf die kontraproduktive Idee, die Leistung der Sponsoren zu relativieren, doch einmal war der Beifall doch noch ein wenig lauter: „Auswüchse wie zuletzt mit Körperverletzungen auf dem Fußballplatz sind weder das, was wir generell wollen noch speziell bald auch hier während dieses wunderbaren Turniers. Bitte bleibt fair!“, appellierte Andrea Edelstein eindringlich an die Vereine. Der donnernde Applaus sollte allen Mut machen und die Vorfreude noch steigern.
Text: Alexnder Nähle