Der Paderborner Osterlauf hat von seiner Attraktivität auch nach 75 Jahren nichts eingebüßt. Bei der Jubiläumsauflage von Deutschlands ältesten Straßenlauf, der eine gelungene Mischung aus Leistungs- und Breitensport war, starteten 10.669 Läufer*innen. Damit wurde die Teilnehmerzahl aus dem Vorjahr (6.700) deutlich übertroffen. Über ein weiteres Geburtstagsgeschenk durften sich die eifrigen Organisatoren des SC Grün-Weiß Paderborn freuen. Die amtierende Crosslauf-Vizeweltmeisterin Tsigie Gebreselama (Ätiopien) verbesserte auf der 10-Kilometer-Distanz bei ihrem souveränen Erfolg in 30:26 Minuten den bisherigen Streckenrekord der Kenianerin Dorcas Jepchirchir aus Jahre 2017 um 34 Sekunden. Bei den Männern verfehlte Geofry Kipchumba (Kenia) als Gesamtsieger mit 27:50 Minuten die Streckenbestmarke seines Landsmanns Bernard Kimeli (27:18 Min./ 2018) deutlich. Hinter dem zweitplatzierten Brahim Kiprop (Kenia/27:58 Min.) erfreute Mohamed Abdilaahi (LG Olympia Dortmund) als Vierter in 28:26 Minuten. Lediglich auf der Bahn ist der der frühere U23- Europameister, der sich im Finish einen erbitterten Zweikampf mit dem Niederländer Filmon Tesfu (ebenfalls 28:26 Min.) lieferte, mit 28:13,83 Minuten (2022) schon einmal schneller gewesen. Seine Bestzeit auf der Straße betrug 29:56 Minuten (2019).
Im Ziel zeigte sich Mohamed Abdilaahi nach seiner vielversprechenden Vorstellung überglücklich. „Der Lauf war für mich recht anstrengend, weil ich keine spezielle Vorbereitung dafür hatte. Ich habe den Osterlauf aus dem vollen Training bestritten, denn ich habe vor dem Rennen lediglich eine richtige Tempoeinheit absolviert. Ich bin mega-zufrieden, dass ich zum jetzigen Zeitpunkt auf der Straße, die eigentlich meine Schwachstelle ist, zum jetzigen Zeitpunkt eine Zeit von 28:26 Minuten abliefern konnte. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich wäre gerne vorne mit Geofry Kipchumba mitgerannt, aber der war mir noch ein wenig zu schnell.“
Mohamed Abdilaahi trat in der abgelaufenen Hallensaison nur einmal in Erscheinung, als er beim Internationalen Hallensport in Karlsruhe erstklassige 7:41,88 Minuten über 3.000 Meter erzielte. Anschließend musste er wegen einer Rückenverletzung, die er inzwischen vollkommen auskuriert hat, kürzer treten.
Der Dortmunder, der weiter für die LG Olympia startet. hat sich in Belgien der Trainingsgruppe von Tim Moriau, der mehrere Olympia-Teilnehmer angehören. angeschlossen und ist hellauf begeistert. „Ich bin wieder richtig motiviert und bin fest davon überzeugt, dass ich von dem Training mit den anderen Topläufern enorm profitieren werde.“
Nach den letztjährigen Rückschlägen richtet der mehrfache deutsche Langstreckenmeister den Blick nur noch nach vorn: „Ich will mich in Zukunft mehr als früher auf die Saison-Höhepunkte fokussieren, damit ich dann mental und physisch fitter bin als im letzten Jahr. Meine großen Ziele sind 2023 die Weltmeisterschaften in Budapest und 2024 die Olympischen Spiele in Paris.“
Sehr zufrieden mit ihren Zeiten zeigte sich in Paderborn auch Yannick Schönfeldt (4.in 15:33 Min.) und Marie Meyer- Piton (3. in 18:57 Min.), die in ihren jeweiligen Klassen jeweils im Vorderfeld landeten. „Wenn ich nicht so schnell angegangen wäre, wäre sicherlich noch eine bessere Zeit für mich herausgesprungen,“ befand Yannick Schönfeldt. Sehr zufrieden zeigte sich auch Marie Meyer-Piton, die mit ihren 18:57 Minuten eine neue persönliche Bestzeit (bisher 19:09 Min.) aufstellte. Bis vor zwei Wochen hatte die LGOerin beim Kölner ERC noch Eishockey gespielt.