Die Rückzüge vor der Saison von zum Teil bekannten Vereinen brachte viele Fußballfans zu einer auf den ersten Blick nachvollziehbaren Idee: Warum lassen wir nicht einfach Teams nachrücken? Die Antwort dieses gut gemeinten Vorschlags nennt unser Kreisvorsitzender Andreas Edelstein: „Weil es schon rechtlich nicht geht.“ Aber dröseln wir das Ganze noch einmal auf:
Die jüngste Debatte entstand, weil die prominentesten Beispiele, die Rückzüge der Bezirksligisten SG Gahmen und SpVg. Beckum II sowie der höheren Kreisligisten TuS Rahm und TuS Körne II Plätze in den Ligen freiräumte. „Wäre dies vor dem 30. Juni passiert, hätten wir eine Handhabe gehabt. Ich bin dafür, dass wir kommenden Sommer Entscheidungsspiele ausführen, bis wir eine Nachrücker-Rangliste haben“, sagt Andreas Edelstein.
„Nach dem 1. Juli geht das einfach nicht, wenn die Vereine gemeldet haben. Ein Beispiel: Wie soll das beispielsweise in der Bezirksliga 8 funktionieren? Aus den Kreisligen hätte jeder Kreis einen Verein parat, den er in diese Liga schickt. Und in unseren A-Ligen hatten wir immerhin die Möglichkeit, Auf -und Absteiger so zu verteilen, dass beide Ligen jetzt mit 15 Teams an den Start gehen. Erstens“, erläutert Andreas Edelstein, „begrüßen wir natürlich, wenn sich Teams frühestmöglich zurückziehen. Also ist es natürlich vor der Saison immer noch besser als nach drei Mal Nichtantritt aufzugeben. Wenn das vor der Saison passiert, verstehe ich das schon. Da verlässt der eine oder andere noch den Verein. Und dann stehen die Trainer ohne Mannschaft da. Das kannst du doch gar nicht immer so planen.“
Oder der Trainer geht, wie beim TuS Körne II. Da hat Andreas Venezia kurzfristig das Angebot aus der Landesliga vom TuS Hannibal angenommen. Und die Körner mussten ihre Planungen über den Haufen werfen.
Das ist nun passiert. Aber welche Regeln gibt es, wenn jetzt im Saisonverlauf Mannschaften nicht mehr antreten, was sich keiner wünscht, aber immer wieder gerade in unteren Ligen passier? Vor den letzten fünf Spieltagen vor dem Saisonende führt ein Rückzug zur Stornierung aller vorigen Spiele, was in der Regel die freut, die gegen diese Aussteiger verloren hatten. Denn ihnen ist ja nichts abzuziehen, den anderen die drei Punkte.
Schafft eine Mannschaft es nicht bis ins Ziel und tritt jeweils nach dem 1. Mai den Rückzug an, bleibt das Tableau bestehen und die verbleibenden Spiele werden mit 2:0 für den Gegner gewertet. „Alles hat Vor- und Nachteile“, sagt unser Kreisvorsitzender. „Bei letztgenannter Regel ärgern sich dann die Teams, die nur ein 2:0 gebucht bekommen, obwohl sie die ausgeschiedene Mannschaft wohl höher besiegt hätten. Aber irgendwann musst du eben eine Linie ziehen.“
Aber Andreas Edelstein und wohl alle Fußballer wünschen sich natürlich, dass kein Spiel eine Entscheidung durch eine Wertung erhält. „Wir sind ja Fußballer, weil wir gerne spielen“, resümiert er.
[Alex Nähle]