„Vorsicht ist das Gebot der Stunde!“ – Kreisvorsitzender Jürgen Grondziewski im Interview

Am vergangenen Mittwoch entschied der Kreisvorstand, dass ab dem 25.07.2020 wieder Testspiele unter bestimmten Bedingungen möglich sind. Im Interview erklärt der Kreisvorsitzende Jürgen Grondziewski die Beweggründe und den Weg zur Entscheidungsfindung.
Jürgen, am 23.06. hat der FLVW bekanntgegeben, dass ab dem 01.07.2020 wieder Spiele im Verbandsgebiet möglich sind. Wie hast du diese Nachricht aufgenommen?
„Wir waren sehr überrascht, da in der Pressemitteilung drin stand, dass das auch mit den Kreisen abgestimmt war. Das kann ich für unseren Kreis nicht bestätigen, mit uns hat sich niemand abgestimmt. Für uns kam die Entscheidung ein bisschen zu früh, deswegen haben wir auch gesagt, dass wir die Freundschaftsspiele erst zu einem späteren Zeitpunkt zulassen.“
Der Fußballkreis Dortmund hat daraufhin beraten und sich entschieden, den Weg des FLVW nicht zu folgen und den Spielbetrieb weiter auszusetzen. Was waren die Beweggründe?
„Es gab da natürlich mehrere Beweggründe. Zum einen haben die Schiedsrichter gesagt, dass sie noch nicht so weit wären und noch etwas Zeit benötigen. Und zum anderen waren bisher nur wenige Spiele geplant, sodass wir in Abstimmung mit allen Ausschüssen gesagt haben, wir setzen den Startpunkt etwas später. Eine entsprechende Notwendigkeit war nach unserer Ansicht gar nicht gegeben.“
Wie wurden die Thematik von den Vereinen aufgenommen? Wie waren die Reaktionen?
„Zwei Vereinen aus Lünen war die Entscheidung nicht recht, da sie gerne gegeneinander gespielt hätten. Wiederum habe ich von vielen Vorständen das Feedback bekommen, dass unsere Entscheidung richtig und sinnvoll war. Es ist sowieso schwierig, es allen Vereinen recht zu machen. Da wird dann mal eher gemosert und genörgelt als vielleicht konstruktiv zusammen gearbeitet. Wir haben uns zu diesem Schritt und zu dieser Vorgehensweise entschieden. Andere Kreise haben das nicht gemacht, das ist aber natürlich deren Sache. Unglücklich ist es dann, dass Vereine auswärts an der Stadtgrenze zu Dortmund spielen können. Für uns standen die steigenden Infektionszahlen in Dortmund ganz oben, die haben wir beobachtet. Und wenn wir dann eine Entscheidung treffen, dann treffen wir diese immer für den Kreis und nicht für eine Stadt.“
Am Mittwoch (08.07.) wurde in der Kreisvorstandssitzung beschlossen, den Spielbetrieb ab dem 25.07.2020, also rund 3,5 Wochen später als die FLVW-Empfehlung, wieder zu ermöglichen. Wie ist es zu dieser Entscheidung gekommen?
„Wir haben uns natürlich ständig abgestimmt, welchen Zeitpunkt wir für richtig erachten. Wir haben dann gesagt, dass 7-8 Wochen Vorbereitungszeit für die neue Saison ausreichend sind und haben uns dann auf das bekannte Datum geeinigt. Wir wollen uns natürlich auch nicht vorhalten lassen, dass wir die Vereine in der Vorbereitung einschränken. Das Feedback der Vereine war aber so, dass eine Vorbereitung bzw. Testspiele sowieso noch nicht angedacht waren Anfang bis Mitte Juli, sodass uns dies noch in unserer Entscheidung bekräftigt hat. Zwar wissen wir immer noch nicht genau, wann die neue Saison beginnt, aber mit dem 25.07. kann nun jeder planen.“
Die Vereine haben von euch eine Handreichung bekommen mit Dingen, die zu beachten sind. Schätzt du diese als realistisch und machbar ein?
„Die Vorschriften decken sich mit den Hygienevorschriften des Landes NRW. Wir haben diese zusammengefasst und auf uns zugeschnitten. Vieles von dem setzen die Vereine jetzt schon in den Trainingseinheiten um. Natürlich gibt es da auch neue Dinge, aber ich bin zuversichtlich, dass das für unsere Vereine umsetzbar und leistbar ist.“
Was kannst du den Vereinen abschließend mit auf den Weg geben?
„Ich möchte appellieren, dass weiterhin Vorsicht geboten ist. Der Virus ist noch nicht vorbei, es gibt noch kein Medikament dagegen. Wie schnell sich dieser wieder ausbreiten kann, sieht man in anderen Ländern. Vorsicht ist das Gebot der Stunde, das ist mein Wunsch.“
Hinweis: In dem Update zum Spielbetrieb im Kreis ist die Thematik der Turniere etwas unglücklich formuliert gewesen. Von dem Turnierverbot sind lediglich reine Tagesturniere mit beispielsweise 12 Mannschaften im Jugendbereich betroffen. Die Vorbereitungsturniere der Senioren, wie beispielsweise der Hecker-Cup in Aplerbeck, fallen nicht unter das Verbot und könnte Stand heute unter den entsprechenden Gegebenheiten stattfinden.